Entführungen, Brüche und labile Psychen... ein üblicher Sunny-Tag.

  • Gestern war wieder so ein Tag, an dem man am besten im Bett geblieben wäre. Einige hatten Glück, dass ich es nicht tat.

    Mein Chef Doc Martens und der Kollege Reks taten es mir gleich und erschienen pünktlich zum Dienst. Reks steht schon morgens zu Dienstbeginn mit einem breiten Lächeln vor einem. Manchmal hab ich das Gefühl, dass er uns damit ärgern will. Während wir noch mit der Kaffeetasse und den Augenliedern kämpfen, springt er schon wie ein Gummiball durchs Krankenhaus.


    Jedenfalls sollte dieser Tag nicht so ruhig bleiben, wie er begann.

    Bei den Kollegen von der Polizei gab es den ein oder anderen Bedarf für Einsatznachsorge. Sie waren recht aufgewühlt und unruhig. Aber ich denke, dass ist nichts worüber wir uns Sorgen machen müssen. Die ersten Gespräche sind geführt und die Jungs stärken sich gegenseitig den Rücken.

    Den Kollegen, der vom Dach "abrutsche" sollten wir allerdings im Auge behalten. Wir versorgten seinen verstauchten Knöchel. Danach war er augenscheinlich wieder dienstfähig.


    Später am Tag traf ein Patient ein, der sich bei Reks angemeldet hatte. Hat wohl ungefiltert aus nem Bach getrunken. Genauso ungefiltert kam sein Mageninhalt permanent zurück ans Tageslicht. Wir haben ihn voll Tabletten gepumpt und vorsichtshalber eine Spritze gesetzt und Infusion gelegt. Der Zustand besserte sich sehr schnell und er konnte kurze Zeit später entlassen werden.


    Als hätten wir nicht schon genug zu tun gehabt, kamen kurze Zeit später zwei Notrufe rein. Es hatte wohl den Kollegen von der Polizei und seinen Azubi erwischt. Schon beim Anflug hatte ich kein gutes Gefühl. Das könnte mal wieder leicht mit einer Kugel im eigenen Arsch enden. Aber das ist nun mal unser Tagesgeschäft.

    Vor Ort bestätigte sich die angenommene heikle Lage. Wir wurden mit der Aufforderung begrüßt uns doch bitte höflichst zu verkrümeln. Doc Martens setzte Reks und mich in der Nähe ab und wir versuchten dem ganzen Schauspiel zu Fuß auf den Grund zu gehen. Die höflichen aber doch sehr bestimmt wirkenden Herren vor Ort schienen unsere Anwesenheit ohne Helikopter besser zu vertragen. Wir beorderten im Funkkreis alle Helikopter aus dem Umkreis des Geschehens, um nicht für weitere Unruhe zu sorgen. Dummerweise hatten die Herren wohl ihren eigenen Helikopter nicht auf dem Schirm, welcher natürlich weiterhin über uns kreiste. Glücklicherweise konnte ich ihnen glaubhaft versichern, dass es sich nicht um einen Helikopter der Einsatzkräfte handelt.

    Die zwei Personen vor Ort hatten darüber hinaus wohl noch eine Geisel bei sich. Ich konnte sie davon überzeugen, dass ich die Geisel untersuchen darf. Diese hatte wohl aufgrund der stressigen Lage Magenprobleme. Mal wieder durfte ich mir ungefilterten Mageninhalt anschauen. Zum Glück fehlte der Geisel sonst nichts weiter.

    Leider kam aufgrund unserer verzögerten Reaktionszeit durch die zwei Bleiverteiler jede Hilfe für die beiden Kollegen zu spät....


    Zumindest konnte ich noch dafür sorgen, dass die Geisel adäquat versorgt wurde. Die Bleiverteiler verschwanden anschließend samt Geisel und Helikopter im Nirvana. Die beiden schienen jedoch recht vernünftig. Brutal und zielgerichtet, aber dennoch zugänglich und erreichbar für Kommunikation. Ich bin guter Hoffnung, dass die Geisel halbwegs gesund aus der Geschichte raus kommt.


    Uns Sanis blieb nichts weiter als in das HQ zurück zu kehren. Erschöpft stockten wir unsere verbrauchte Ausrüstung für den nächsten Einsatz auf und legten uns in das Bereitschaftszimmer, stets wartend auf den nächsten Einsatz....

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